Zeit für Elternzeit
Familien brauchen Zeit, um sich kennen zu lernen und zu organisieren. Diese Zeit kommt Eltern und Kindern zugute und bringt auch die Gleichstellung von Frauen und Männern vorwärts. Das Grüne Bündnis setzt sich deshalb für eine Elternzeit für Berner Stadtangestellte ein. […]
grün. Nr. 28 / August 2017
Familien brauchen Zeit, um sich kennen zu lernen und zu organisieren. Diese Zeit kommt Eltern und Kindern zugute und bringt auch die Gleichstellung von Frauen und Männern vorwärts. Das Grüne Bündnis setzt sich deshalb für eine Elternzeit für Berner Stadtangestellte ein.
Vierzehn Wochen Mutterschaftsurlaub, ein Tag für den Vater bei der Geburt seines Kindes: Die Schweiz ist enorm knausrig, wenn es darum geht, frisch gebackenen Eltern Zeit zu geben, um ihre Kinder kennen zu lernen und den Familienalltag zu organisieren. Kein Wunder, übernehmen nach wie vor die Frauen die Hauptverantwortung für die Familienarbeit, wenn Männer, Frauen und Kinder gar nicht die Gelegenheit erhalten, es von Anfang an anders zu leben.
Eine am 4. Juli 2017 eingereichte Initiative will zumindest dem Manko bei den Männern ein wenig entgegenwirken: Vier Wochen Vaterschaftsurlaub soll es neu nach der Geburt geben ‑ wenig im internationalen Vergleich, für die Schweiz aber ein grosser Schritt nach vorne. Die Stadt Bern hat diesen Schritt schon gemacht: Mit der aktuellen Revision des Personalreglements werden neu neben 16 Wochen Mutterschafts- auch vier (statt wie bisher drei) Wochen Vaterschaftsurlaub die Regel sein.
Doch das Grüne Bündnis will den eingeschlagenen Weg weiter gehen: Im Anschluss an die geburtsbezogenen Mutterschafts- und Vaterschaftsurlaube soll die Stadt Bern für ihre Angestellten eine 24-wöchige Elternzeit prüfen, die den Eltern je hälftig zustünde. Eine solche ermöglicht nicht nur dem Nachwuchs der Berner Mitarbeiter_innen konstante und verlässliche Beziehungen auch nach dem vierten Altersmonat. Sie ist den Eltern auch ein Anreiz, festgefahrene Rollenteilungen zu überdenken und sich bezahlte und unbezahlte Arbeit fair aufzuteilen. Die Stadt kann so als fortschrittliche Arbeitgeberin in einem Pilotprojekt Umsetzungsvarianten ausarbeiten, und damit dem Anliegen auch im nationalen Kampf für die Gleichstellung glaubwürdige Argumente liefern.
Zum Vorstoss
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