13. November 2017, Bern

Chères et chers parlementaires de Cernier, Oberwangen, Zürich et Riggisberg
Liebe Parlamentarierinnen und Parlamentarier aus Cernier, Oberwangen, Zürich und Riggisberg
J’ai le grand plaisir de vous souhaiter un cordial bienvenu dans la ville fédérale. Ich bin Regula Bühlmann von der Partei Grünes Bündnis und darf nächstes Jahr voraussichtlich das Präsidium des Berner Stadtrats übernehmen– im Gegensatz zu Zürich ist dieser das Parlament und nicht die Exekutive, was manchmal für Verwirrung sorgt.
Nous sommes 80 membres et nous nous voyons au moins chaques deux semaines à nos séances regulières à l’hôtel de ville. Là, nous discutons et nous nous battons sur les dossiers, surtout sur les thèmes controverses comme la Reithalle, l’offensive du vélo, la politique de migration et cétéra. Mais après les séances, nous prenons ensembles une bière amicale – ignorant les frontières entre les partis. C’est là, mais aussi sur notre excursion annuelle et des autres rencontres, que nous nous sentons un peu comme une grande classe scolaire.
Umso mehr freut es mich, dass ihr als Schulklassen den umgekehrten Weg macht: Ihr kommt hierher nach Bern, um nicht nur einen Einblick in die nationale Politik zu bekommen, sondern um euch direkt in die nationale Politik einzumischen. Die Auffrischung wird der Politik gut tun! Ich habe gesehen, welche Initiativen ihr mitbringt und ich muss sagen, sie gefallen mir als Grüne und als Pazifistin sehr gut. Sie zeigen, dass ihr nicht nur an euch denkt – wie viele Politikerinnen aber auch Wirtschaftsbosse – sondern, dass ihr Verantwortung übernehmen wollt für eine lebenswerte Zukunft.
Mehr noch als ich seid ihr in eine Zeit geboren worden, in der wir nicht genau wissen, wohin die Reise geht. Umso wichtiger ist es, dass wir die richtigen Fragen stellen und mir scheint, dass ihr mit euren Initiativen die richtigen Fragen stellt: Wie gehen wir mit unseren Ressourcen um? Wie schauen wir zu uns, ohne deshalb die Menschen, denen es weniger gut geht als uns, ausser Acht zu lassen? Das sind Fragen, die nicht an den Landesgrenzen halt machen.
Und wir brauchen junge Menschen wie euch, die diese Fragen stellen und sich damit in die Politik einmischen. Ces temps là, ce sont surtout les personnes plus âgées qui exercent son droit de vote. Beaucoup de jeunes par contre confient la décision sur ses affaires à des autres. Peut-être parce qu’ils croient que sa voix seule n’a pas d’influence, peut-être parce que les questions politiques sont compliquées et les réponses pas toujours faciles. Aber glaubt nicht an die einfachen Lösungen. Menschen, die solche versprechen, sind meist auf ihren eigenen Vorteil aus – wie derjenige, der seit Anfang Jahr ennet dem grossen Teich sein Unwesen treibt.
Aber glaubt an eure Visionen und an eure Stimme: Viele einzelne Stimmen zusammen können die Welt oder zumindest ein kleines Stück von ihr bewegen, und ihr könnt lernen mit komplexen Fragen umzugehen. Das werdet ihr diese Woche tun: Ihr lernt politische Zusammenhänge verstehen und Informationen kritisch zu hinterfragen. Ihr lernt argumentieren und euch für eure Ideen und Vorstellungen der Zukunft einzusetzen. Das kann euch niemand mehr nehmen. Und ich zähle darauf, dass ihr das Gelernte mitnehmt und damit eure Zukunft gestaltet.
Mir ist bewusst, dass es auch unter euch Leute gibt, denen die Schweiz auch mit 18 Jahren nicht erlauben wird, über eure Heimat und eure Zukunft mitzubestimmen – egal wie lange ihr schon hier wohnt, wie sehr ihr euch engagiert. Euch wünsche ich ganz besonders, dass ihr Wege findet, euch einzumischen, und dass ihr bald alle Rechte habt, die euch in meinen Augen zustehen.
Euch allen, liebe Parlamentarierinnen und Parlamentariern, wünsche ich viele Gestaltungsmöglichkeiten, eine spannende Woche und auch viel Spass hier in Bern. Denn trotz – oder gerade wegen – den vielen Fragen die auf uns zukommen: Die Freude an der Politik ist eine Voraussetzung für den politischen Erfolg.
 
Schulen nach Bern